Courbaril (Jatoba)

Die Hölzer der tropisch-amerikanischen Gattung Hymenaea gehören zu den guten Standardhölzern Lateinamerikas. Sie wurden schon vor Jahrzehnten, überwiegend aus Mittelamerika stammend, dem europäischen Markt angeboten, ohne hier Bedeutung zu erlangen. Die derzeitigen Angebote kommen hauptsächlich aus dem Hauptverbreitungsgebiet Brasilien und können bei guter Zurichtung zu einer wichtigen Ergänzung des europäischen Holzmarktes führen.

botanische Bezeichnungen
Hymenea courbani, Hymenea palustris und andere Arten gleicher Gattung. Familie der Caesalpiniaceen(Leguminosen)
Natürliche Verbreitung und

Tropisches Amerika (von Mexiko und Westindien bis Paraguay und Bolivien; hauptsächlich im nördlichen Brasilien und den Guyana-Ländern)

Weitere Handelsnamen

Algarrobo, Burunda, Corobore, Fain­heira, Guapinol, Jutahy, Rode Lokus, West Indian Locust.

Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1
CUB
Beschreibung
Stammform
Stammform: Geradschäftig und zylin­drisch, teilweise mit hohen Wurzelan­läufen; astfreie Stammlängen bis 25 m, überwiegend um 15 m bis 20 m und Durchmesser bis 1,8 m, häufig um 0,9 m. Größe der Stämme besonders abhängig vom Standort .
Farbe und Struktur des Holzes

Splint fast weiß bis grau (unverpilzt) und zwischen 6 cm und 12 cm breit. Kernholz deutlich abgesetzt; im frisch-feuchten Zustand hell lachsfarben bis gelblich braun, später oft orangebraun bis tief kupferfarben nachdunkelnd; vereinzelt auch mit dunkelbrauner, bis etwa 1 cm breiter und unregelmäßiger Farbstre­fung. Glatte Flächen mit mattem Glanz, die dunklen Qualitäten dem afrikanischen Bubinga (Kevazingo) ähnlich. Poren mittelgroß bis grob, zerstreut und nicht zahlreich; im Kernholz häufig mit feinen dunklen Einlagerungen. -

Holzstrahlen fein und nur auf glatten Querschnitten mit der Lupe noch erkennbar. -

Speicherzellen als tangential durchgehende, hellere Linien die Zuwachszonen auf Querschnitten begrenzend und auf tangentialen Flächen als deutliche, feine Fladern das Holzbild belebend; außerdem in ring- bis augenförmigen Feldern die Poren auf Querschnitten einschließend und auf Längsschnitten mit einem hellen Saum markierend, ähnlich Afzelia, Bubinga u. a. Tropenhölzern; (siehe „Abweichungen").

Faserverlauf gerade bis leicht gewunden, ohne regelmäßigen Wechseldrehwuchs und daher ohne deutliche Glanzstreifen.
Abweichungen

Die Breite des Splintes, die Farbe des Kernholzes und die Aus­bildung der Speicherzellenfelder kön­nen in Abhängigkeit vom Standort und der jeweiligen Art schwanken .

Gesamtcharakter

Leicht poriges und unterschiedlich rötliches Holz, das in Farbe und Struktur einem schlichten Bubinga (Kevazingo) sehr ähneln kann .

Handelsformen

Schnittholz (besäumt), in allen gängi­gen Abmessungen, außerdem Profil­holz und Parkett; vereinzelt auch Fur­niere (gemessert). Die Liefermöglichkeiten sind noch nicht beständig, nehmen aber zu; grundsätzlich kein Rundholz-Export aus Brasilien

Gewicht
- ungetrocknet (Rundholz)

ca. 1.150 kg/cm³

- darrtrocken*
ca. 0,82 g/cm³
Druckfestigkeit (lufttrocken)
ca. 83 N/mm²
Biegefestigkeit (lufttrocken)
186 N/mm²
Die Werte beziehen sich auf die Art Hymenaea courbaril, die Werte anderer Arten gleicher Gattung - und auch als Courbaril (Jatoba) bezeichnet-sind überwiegend etwas niedriger, aber nicht grundsätzlich verschieden.
Eigenschaften

Hartes Laubholz, noch etwas schwerer als Afzelia und mit entsprechend hohen Festigkeitswerten, in den meisten vergleichbar mit Hickory. Die natürliche und technische Trocknung verlaufen im Verhältnis zur hohen Dichte des Holzes schnell und bei geradem Faser­verlauf ohne besondere Schwierigkeiten. -

Die Bearbeitung erfordert entsprechend der überdurchschnittlichen Härte einen höheren Kraftaufwand, ohne das Werkzeug außergewöhnlich zu beanspruchen. Aufgrund des überwiegend geraden Faserverlaufes entstehen beim Hobeln, Fräsen, Bohren, Drechseln und Schnitzen glatte, matt glänzende Flächen und saubere Kanten. Für Schrauben und Nägel ist vorzubohren.

Das Stehvermögen ist in Abhängigkeit vom Faserverlauf befriedigend bis gut. -

Courbaril (Jatoba) ist gut messer- und leimbar.
Die Widerstandsfähigkeit des Kernholzes gegen Insekten- und Pilzbefall ist überwiegend gut und erlaubt eine Verwendung im Außenbau; eine Imprägnierung ist nur im Splintbereich möglich.

Das trockene Holz ist geruchlos. Eisenmetalle verursachen in Verbindung mit Feuchtigkeit hell-graublaue Verfärbungen des Splintes und fast schwarze des Kernholzes; daher ist bei einer Verwendung in durch Feuchte gefährdeter Position der Einsatz von unempfindlichen Metallen notwendig

Oberflächenbehandlung

Nach den bisherigen Erfahrungen be­stehen bei der Behandlung des Cour­baril (Jatoba) keine Schwierigkeiten. Glänzende und halbmatte Präparate geben dem Holz das schönste Aussehen im dekorativen Bereich.

Im Außenbau ist die Anwendung von Lasuren zu empfehlen; auf unbehandelten Flächen bilden sich bei der Bewitterung feine Oberflächenrisse.

Verwendungsbereiche

Courbaril (Jatoba) ist aufgrund der guten bis sehr guten technischen Eigenschaften und des oft attraktiven Aussehens besonders vielseitig einsetzbar: Als Vollholz für stärker beanspruchte Konstruktionen, einschließlich Rahmen, Parkett und Treppenstufen sowie für Kleinmöbel, Gestelle für Sitzmöbel, Profilholz, Drechslerarbeiten, Schnitzereien, Kästen verschiedener Verwendung und Werkzeugteile; als Furnier (gemessert) im Möbelbau für Außen­und Innenflächen nach dem jeweiligen Holzbild.

Austauschhölzer

Austauschhölzer: Nach dem Aussehen, entsprechend der jeweiligen Farbtiefe für Afzelia , Angelique (Basralocus), Bilinga, Bubinga (Kevazingo), Kapur und rote Padouk-Hölzer; nach den technischen Eigenschaften für Afzelia, Bilinga, Kapur, Ovengkol (Amazakoue), Tatajuba (Bagassa) und rote Padouk-Hölzer.

Anmerkungen

Die innere Rinde des Courbaril (Jatoba) sondert bei Verletzungen ein technisch genutztes Harz (Kopal) ab; das Holz jedoch ist frei von Harzkanälen. -

Die Hölzer der nahe verwandten, in Ostafrika und auf Mada­gaskar verbreiteten Gattung Trachylo­ bium gleichen dem Courbaril (Jatoba) in Farbe und Struktur, wurden aber bisher nur lokal genutzt.

Literatur

Anonymus: Bois de Guyane - Courbaril; in Bois et Föret des Tropique 202 (1983). C.T.F.T. Nogent-sur-Marne/F. Dahms, K.-G.: Forst und Holz in Mittel¬und Südamerika. Holz-Zentralblatt Verlags-GmbH, Stuttgart 1956.
Gottwald, H.: Handelshölzer. F. Holzmann-Verlag, Hamburg 1958. Loureiro, A. A., u. Freitas das Silva, M.: Catalogo das Madeiras da Amazonia. SUDAM, Belem 1968.
Schmidt, E.: Überseehölzer. Fritz Haller Verlag, Berlin 1951.
Waangard, F., u. Muschler, A. F.: Cour¬baril; in Tropical Woods 95 u. 98-1950 u. 1952, Yale University/US